Was genau hat das eigentlich mit Ausbildung zu tun? Einfach erklärt: Bei einem dualen Studium besuchst du eine Hochschule und sammelst gleichzeitig Praxiserfahrungen in einem Unternehmen oder Betrieb. Das macht Sinn, wenn du nach deinem Schul-Abschluss nicht weisst, ob du dich lieber für eine Ausbildung oder ein Studium entscheiden sollst. Mit einem dualen Studium geht nämlich beides – studieren und arbeiten gleichzeitig! Es gibt hier verschiedene Modelle des dualen Studiums. Manche ermöglichen dir, am Ende nicht nur einen Hochschulabschluss zu bekommen, sondern zusätzlich auch noch einen Ausbildungsabschluss „on top“ zu erhalten. Dieses Studienmodell bietet dir die besten Möglichkeiten einer Ausbildung und eines Studiums: Einerseits wird dir an der Uni umfangreiches Backround-Wissen vermittelt. Auf der anderen Seite erhältst du ein Ausbildungsgehalt und lernst in einem Betrieb – bei deinem sogenannten Praxispartner – die Berufswelt kennen. Wie du siehst, wirst du mit diesem Programm also zum wahren Allround-Talent!
Duale Ausbildung: Die Auszubildenden besuchen für den Theorieunterricht eine Berufsschule oder Fachschule.
Duales Studium: Die Lernenden besuchen für den Theorieunterricht eine Hochschule oder Akademie. Dort streben sie dann einen Hochschulabschluss an – sind quasi eher „Studenten“. Das bedeutet, dass du am Ende zwar einen Bachelor hast, jedoch nicht unbedingt einen Abschluss in einem anerkannten Ausbildungsberuf.
Allerdings gibt es auch Modelle, bei denen beides möglich ist und du am Ende des dualen Studiums sowohl einen Bachelor als auch eine abgeschlossene Berufsausbildung erwerben kannst.
Dies heißt konkret für dich, wenn du ein duales Studium angehen möchtest:
Du wirst bei uns in Deutschland ein breites Studienangebot von mittlerweile über 1500 dualen Studiengängen vorfinden.
Aber Achtung: Viele Studiengänge sind vom Lehrplan her zwar fast identisch, tragen jedoch unterschiedliche Bezeichnung. Andere wiederum unterscheiden sich möglicherweise stark inhaltlich bei gleicher Studienbezeichnung.
Die Zulassungsvoraussetzungen je nach Hochschule können unterschiedlich sein – hier bitte im Vorfeld erkundigen!
Hier muss zunächst gesagt werden, dass es vier unterschiedliche Arten eines dualen Studiums gibt: a. Ausbildungsintegrierendes duales Studium b. Praxisintegrierendes duales Studium c. Berufsintegrierendes duales Studium d. Berufsbegleitendes duales Studium Die ersten beiden Varianten eignen sich besonderes für Schulabgänger, die noch keine oder nur wenig Praxiserfahrung haben. Die letzten beiden dualen Studienmodelle sind hingegen mehr für berufserfahrene Personen interessant, die sich weiterbilden möchten. Unter den vier Arten des dualen Studiums ist das erste auch das bekannteste Modell, das von Studieninteressierten am häufigsten gewählt wird.
a. Wie läuft ein ausbildungsintegrierendes duales Studium ab? Bei dieser Variante absolvierst du neben dem Studium noch eine Ausbildung in einem Partnerbetrieb der Hochschule. Die Besonderheit und auch der größte Vorteil hierbei ist: Du hast am Ende einen doppelten Abschluss in der Tasche, sowohl einen akademischen Hochschulabschluss als auch einen Berufsabschluss. Da bei diesem Modell neben der Arbeit im Unternehmen und den Vorlesungen an der Hochschule auch noch die Berufsschule besucht werden musst, ist die Belastung entsprechend hoch. Bei der Konzeption eines ausbildungsintegrierenden dualen Studiums haben Hochschulen und Partnerunternehmen eine enge Absprache getroffen: Der Unterricht in der Berufsschule findet im Normalfall in Blockform oder als Wochenmodell statt. Das ausbildungsintegrierende duale Studium eignet sich besonders für Schulabgänger ohne viel Praxiserfahrung, die zwei Abschlüsse machen möchten und sehr belastbar sind.
b. Wie läuft ein praxisintegrierendes duales Studium ab? Neben deiner Studien-Zeit an der Hochschule – im Block- oder Wochenmodell – sammelst du Praxiserfahrung in einem Betrieb, jedoch ohne eine zusätzliche Ausbildung zu machen. In der Regel suchst du dir ein Unternehmen aus, bei dem du dich während des dualen Studiums in der Praxis übst. Möglich sind auch mehrmonatige Praktika in unterschiedlichen Betrieben. Vorteilhaft bei diesem dualen Studienmodell ist, dass du nicht ausschließlich mit einem Praxispartner zusammenarbeiten musst: Die anstehenden Praktika kannst du bei verschiedenen Unternehmen machen – das bringt dir Erfahrung in unterschiedlichen Bereichen – außerdem baust du dir schon während des duales Studiums ein Netzwerk an Kontakten auf. Was das praxisintegrierende duale Studium außerdem mit sich bringt: Du besuchst zusätzliche zu den Vorlesungen und Seminaren an der Hochschule keine Berufsschule und hast somit im Gegensatz zum ausbildungsintegrierenden Studienmodell etwas mehr Freizeit. Außerdem hast du bei der Suche nach einem passenden Praktikumsbetrieb eine größere Auswahl, da er kein Partnerbetrieb der Hochschule sein muss. Das praxisintegrierende duale Studium eignet sich besonders für Schulabgänger, die noch nicht viel Joberfahrung haben und viel Wert darauf legen, eine große Auswahl an Praxispartnern zu haben.
c. Wie läuft ein berufsintegrierendes duales Studium ab? Dieses Studien-Modell eignet sich für dich, wenn du bereits berufstätig bist, dich aber durch ein duales Studium weiterbilden möchtest. In Absprache mit dem Unternehmen reduzierst du deine Arbeitsstunden, um an den freien Tagen die Hochschule zu besuchen. Die Unterstützung des Arbeitgebers ist demnach bei diesem dualen Studienmodell Voraussetzung. Das berufsintegrierende duale Studium ist also genau das Richtige für dich, wenn du dich weiterbilden möchtest, dir ein Vollzeitjob und ein Studium aber nebeneinander zu viel sind. Da du für dieses Studienmodell deine Arbeitsstunden verringerst, erhältst du in dieser Zeit natürlich auch weniger Gehalt.
d. Wie läuft ein berufsbegleitendes duales Studium ab?
Das berufsbegleitende duale Studium (auch Verbundstudium genannt) funktioniert ähnlich wie das berufsintegrierende duale Studium – mit dem Unterschied, dass du deine Arbeitsstunden nicht verringerst. Das bedeutet: Du hast in deinem Beruf eine normale Arbeitswoche und absolvierst zusätzlich ein Abend- oder Fernstudium.
Bedenken musst du die sehr hohe Belastung, die damit aufkommt. Du wirst während des berufsbegleitenden dualen Studiums nur sehr wenig Freizeit genießen.
Der Vorteil hier: Ohne Änderung deiner beruflichen Situation verdienst du weiterhin dein volles Gehalt. Auch bei diesem dualen Studienmodell wird der Arbeitgeber offen mit einbezogen: Er muss dich nämlich beispielsweise für Prüfungen von der Arbeit freistellen.
Das berufsbegleitende duale Studium eignet sich besonders für Berufstätige, die sich mit einem dualen Studium weiterbilden möchten – und während der Zeit voll in ihrem Job weiterarbeiten wollen oder müssen.
Um ein duales Studium zu beginnen, benötigst du in der Regel die Hochschul-Zugangsberechtigung, sprich: das Abitur oder Fachabitur. Beachte aber, dass du mit dem Fachabitur grundsätzlich nur an Fachhochschulen und Berufsakademien, aber nicht an Universitäten dual studieren kannst – was aber auch eher selten der Fall ist. Üblicherweise werden duale Studiengänge an Fachhochschulen angeboten.
Kann ich auch ohne Abitur ein duales Studium absolvieren?
Du hast kein Abitur und auch kein Fachabitur? Chancen auf einen dualen Studienplatz hast du trotzdem: wenn du eine abgeschlossene Ausbildung und mindestens drei Jahre Berufserfahrung vorweisen kannst oder die Fortbildung zum Meister, Techniker oder Betriebswirt gemacht hast. In vielen Bundesländern ist es zusätzlich verpflichtend, an einem Beratungsgespräch teilzunehmen.
Info:
Unternehmen, die fest mit Hochschulen kooperieren, setzen üblicherweise das Abitur oder Fachabitur voraus. Bedeutet für dich: Ohne höheren Abschluss hast du eher an Hochschulen und Berufsakademien, die nicht mit Partnerunternehmen zusammenarbeiten, die Chance auf ein duales Studium.
Muss ich einen Test absolvieren, um zum dualen Studium zugelassen zu werden?
Fast jedes Unternehmen und jede Hochschule hat ihr eigenes Auswahlverfahren. In der Regel durchläufst du ein Assessment-Center und führst unterschiedliche Tests durch wie etwa zu fachspezifischen Grundlagen deines Studienganges. Bewirbst du dich für das duale Studium Chemie, könnte es durchaus sein, dass du zu chemischen Grundlagen wie zum Periodensystem der Elemente abgefragt wirst. Diese Tests musst du bestehen, um zum dualen Studium zugelassen zu werden.
Was bedeutet es, wenn ein Studiengang zulassungsbeschränkt ist?
Manche Studiengänge sind mit einem Numerus Clausus (NC) beschränkt. Beim NC handelt es sich um eine Zulassungsgrenze: Du kommst im Bewerbungsverfahren nur dann weiter, wenn du einen bestimmten Notenschnitt und eine gewisse Anzahl an Wartesemestern vorweisen kannst.
Info:
Als Wartesemester wird die Zeit bezeichnet, die zwischen dem Erhalt der Hochschul-Zugangsberechtigung und dem Beginn des dualen Studiums liegt, wobei in Halbjahren gerechnet wird. Damit diese als Wartezeit anerkannt wird, darfst du in dieser Zeit an keiner Hochschule eingeschrieben sein.
NCs sind insbesondere bei Studienfächern wie Betriebswirtschaft oder Bauingenieurwesen vorzufinden, die sehr beliebt sind und somit mehr Bewerber als freie Studienplätze besitzen.
(Beispiel: In Betriebswirtschaft lag der NC an einer Hochschule im Wintersemester 2015/16 bei 2,8 mit keinen Wartesemestern oder 3,0 mit zwei Wartesemestern.)
Es gibt zwei Möglichkeiten, wie du eine passende Stelle finden und dich bewerben kannst: Entweder du wendest dich direkt an ein Unternehmen, welches dich interessiert, und wirst nach der Zusage direkt bei einer Hochschule eingeschrieben, oder du bewirbst dich bei einer Uni und suchst dir daraufhin ein Unternehmen, welches mit der Uni kooperiert.
Option 1: Du bewirbst dich direkt bei einem Unternehmen. Eine Möglichkeit ist, nach einer freien Stelle für den Studiengang deiner Wahl direkt bei deinem zukünftigen Praxispartner zu suchen. Das ist bei den Bewerberinnen und Bewerbern die beliebtere Methode, um einen Studienplatz zu finden, da diese Firmen dir meist bei der Einschreibung an der Universität behilflich sind. Sie kooperieren oftmals mit den jeweiligen Unis oder Akademien und können dir so bei der Bewerbung mit ihrer Expertise zur Seite stehen. -> Wie bewerbe ich mich für einen Studienplatz bei einem Unternehmen? Sobald du fündig geworden hast, kannst du deine Bewerbungsunterlagen einreichen und dich so auf die Stelle bewerben – ähnlich wie bei der Bewerbung für das duale Ausbildungssystem. Folgende Unterlagen gehören in der Regel in deine Bewerbung: • Anschreiben • Lebenslauf • Kopien aller Schulzeugnisse, Arbeitszeugnisse, Zertifikate o. ä. Wenn deine Bewerbung gut ankommt, wirst du zu einem Auswahlverfahren eingeladen, welches aus einem Bewerbungsgespräch und aus einem Assessment-Center bestehen kann – häufig findet Letzteres online statt.
Option 2: Du bewirbst dich bei einer Hochschule. Die zweite Möglichkeit ist, dass du nach einem Studiengang suchst, der dich interessiert. Dazu schaust du dir am besten das Studienangebot verschiedener Hochschulen oder Akademien an. Bevor du also einen unterschriebenen Arbeitsvertrag bei deinem Praxispartner hast, durchläufst du erst einmal das Bewerbungsverfahren an der Uni und suchst nach der Zulassung nach einer Partnerfirma. Dabei unterstützen dich die Hochschulen oftmals, um mit dir einen Kooperationspartner zu finden. -> Wie bewerbe ich mich für ein duales Studium an der Hochschule? Das ist immer abhängig von der Universität und dem ausgewählten Studiengang. Meist kannst du dich online auf den Seiten der Hochschule oder Akademie für den Studiengang bewerben, indem du ein Online-Formular ausfüllst. Zudem musst du einen Nachweis über das (Fach-)Abitur einreichen: eine beglaubigte Kopie deines Abschluss-Zeugnisses. Es gibt Hochschulen, die zusätzlich ein persönliches Anschreiben verlangen. Am besten informierst du dich direkt bei dem jeweiligen Institut. Auch hier können dich Assessment-Center oder persönliche Gespräche erwarten.
Der Start für das Ausbildungs- und Studienjahr liegt meist zwischen dem 1. Juli und dem 1. Oktober. Das ist in der Regel auch der Zeitraum, in dem Unternehmen anfangen, neue duale Studierende für das Folgejahr zu suchen und Stellen auszuschreiben. Es gibt aber auch Betriebe, die bereits 1,5 Jahre vor dem Start auf die Suche nach neuen Nachwuchskräften gehen. Besonders große und namhafte Unternehmen – beispielsweise in der Bankenbranche – planen aufgrund der vielen Bewerbungen, die sie bekommen, viel Vorlaufzeit ein. Die Bewerbungsphase geht meist bis zum Ende des Jahres. Das ist jedoch kein festgeschriebenes Gesetz: Es gibt durchaus Unternehmen, die eine kürzere oder auch längere Bewerbungsfrist ansetzen. Informiere dich frühzeitig über die individuellen Bewerbungsfristen! Es gibt kein „zu früh“. Bewirbst du dich für duale Studiengänge beispielsweise bereits 1,5 Jahre vorher, kannst du dich – sofern alles glatt läuft – schon ein ganzes Jahr vor Ausbildungs- und Studienstart auf einen sicheren Platz freuen.
Im dualen Studium erhältst du, wie bei der klassischen dualen Berufsausbildung, auch eine monatliche Vergütung. Diese richtet sich meist nach den gängigen Ausbildungsgehältern, kann aber auch mal deutlich höher ausfallen. Es kann außerdem sein, dass dein Unternehmen nach einem Tarifvertrag bezahlt.
Solltest du für deine Ausbildung umziehen müssen, sind außerdem viele Betriebe bereit, einen Mietkostenzuschuss in die Löhne ihrer dualen Studenten zu integrieren. Weihnachtsgeld, Urlaubsgeld oder ähnliches hängt von deinem Arbeitgeber ab.
Werden die Studiengebühren von den Betrieben übernommen?
Die anfallenden Studiengebühren werden direkt mit deiner monatlichen Ausbildungsvergütung verrechnet, sodass du nicht mit zusätzlichen Kosten rechnen musst. Es gibt übrigens auch Möglichkeiten der finanziellen Unterstützung, beispielsweise durch das Beantragen von BAföG oder anderen Studienfinanzierungen.
Weitere Infos und Hilfen hierzu findest du unter: www.bafoeg-rechner.de www.mystipendium.de/bafoeg/bafoeg-antrag